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18. August 2012

Rheinfallgold

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Spiegel Artikel: Schatzsucher entdecken erneut das Rheingold

Spiegel Artikel, August, 2012


Wie viel Gold sie so aus dem Rhein gewinnen, das wollen die Holcim-Leute nicht sagen. Einige Kilogramm Gold kommen pro Jahr aber auf jeden Fall zusammen, so viel ist sicher. Zum Vergleich: China, noch vor Suedafrika der weltgroesste Goldproduzent, hat im Jahr 2011 knapp 361 Tonnen des Edelmetalls hergestellt. Die deutsche Goldproduktion ist also im internationalen Massstab irrelevant. Andererseits belegt das Beispiel Rheinzabern eindruecklich, dass sich Rohstoffe manchmal auch an Stellen finden, wo kaum jemand sie heute vermuten wuerde. Dabei kannten schon die Kelten vor rund 2000 Jahren die wundersame Fracht des Rheins, desgleichen die Roemer: Und auch in den Jahrhunderten nach der Zeitenwende war die heute so gut wie vergessene Goldgewinnung aus dem Fluss ein eintraegliches Geschaeft, vor allem in Baden und der Pfalz. Als allerdings der Rhein Mitte des 19. Jahrhunderts begradigt wurde, war es mit der Goldsuche an seinen Ufern vorbei. Staustufen verhinderten, dass der Rhein weiter Gesteinsbroesel aus dem Sueden nach Norden trug. Wer ueber das Gold aus dem Rhein spricht, kommt an einem grossen Mythos nicht vorbei: Es geht um das Nibelungenlied, eine Heldengeschichte, die - obwohl heute vor allem durch die Wagner-Opern bekannt - seit dem Mittelalter existiert. Die ausgesprochen blutige Saga, manchen gilt sie als deutsches Nationalepos, erzaehlt vom Schicksal des Koenigssohns Siegfried aus dem niederrheinischen Xanten und seinem erfolgreichen Werben um die huebsche Kriemhild von Worms. Der Fiesling Hagen von Tronje, ein Ruepel im Dienst der Burgunderkoenige, metzelt Siegfried - wegen seines riesigen Goldschatzes. Diesen Nibelungenhort lagerte Hagen nach seiner Bluttat zwischen, so heisst es jedenfalls, irgendwo im Rhein bei Worms. Dort soll er bis heute liegen, 144 Wagenladungen voll Gold. Und egal wie gross oder klein diese Wagen auch gewesen sein moegen: Das ist eine ganze Menge. Der unvorstellbar grosse - und trotz aller teils mit Hightech ausgestatteten Suchexpeditionen bis heute verschollene - Schatz hat den Mythos vom Rheingold begruendet. Die Kieswerker von Rheinzabern werben damit, dass ihr Gold besonders umweltfreundlich hergestellt wurde. Sie setzen nur auf physikalische Prozesse, um das Edelmetall aus dem Sand zu bekommen. Deswegen vermarkten sie ihr 22-karaetiges Produkt auch als Oekogold und lassen sich etwa das Doppelte des aktuellen Goldpreises dafuer bezahlen. Auch manch anderes Kieswerk mag mittlerweile im Goldgeschaeft sein. Der Vorteil liegt auf der Hand: Mit nur geringen Modifikationen im Produktionsablauf laesst sich im Idealfall ein gutes Zubrot verdienen. Klar, man muss grosse Mengen an Sand und Kies umsetzen, um an das Edelmetall zu kommen. Aber das tun viele Kieswerke ohnehin. (...) Dieser Text ist ein gekuerzter und bearbeiteter Auszug aus dem Buch "Deutschlands verborgene Rohstoffe" von Christoph Seidler, das am 27. August im Hanser-Verlag erscheint.


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